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Beitrag vom 19.12.2011
Fatoumata Diawara - Fatou
Kristina Auer
Lebhafte Gitarrensongs, getragen von einer unverwechselbaren Stimme: Mit ihrem Debütalbum erfindet die junge Malierin Fatoumata Diawara das einst von Joan Baez geprägte Bild des Mädchens mit der...
...Gitarre neu - passend zu einer anderen Zeit und einem anderen Kontinent.
Fatoumata Diawara wurde im Jahr 1982 an der Elfenbeinküste geboren und wuchs in Mali auf. Später zog sie nach Frankreich, um sich einer Schauspielkarriere zu widmen, bevor sie die Musik für sich entdeckte. Heute lebt und arbeitet Diawara in Paris.
Die Songs für ihr Debütalbum mit dem Titel "Fatou", welche sie in der Sprache Bambara singt, hat Diawara nicht nur ausnahmslos selbst geschrieben und arrangiert. Neben Lead-Gesang und Gitarre übernahm die Künstlerin auch das Einspielen der Perkussion und des Background-Gesangs.
Diawaras Lieder lassen sich vielleicht am ehesten als energetische, virtuose Singer/Songwriter-Musik beschreiben, deren komplexe Rhythmen und warme Melodien durch einen besonderen Tiefgang glänzen. Gekonnt wechselt sie zwischen Genres wie Jazz und Folk hin und her, verbindet diese mit Melodien der Wassoulou-Tradition und verleiht durch eine gewisse Pop-Empfindsamkeit jedem Song auf wundersame Art zugleich ein Gefühl von Leichtigkeit als auch eine melancholische Tiefe, welche die umfangreiche Lebenserfahrung der Künstlerin erahnen lässt.
Den sozialkritischen Texten, welche für das Booklet sowohl auf Französisch als auch auf Englisch übersetzt wurden und welche Diawara teils mit eigenen Kommentaren ergänzt hat, kommt auf "Fatou" ebenso große Bedeutung zu wie der Musik. Dabei spiegeln die Songtexte die spezifischen Erfahrungen einer weiblichen, afrikanischen Lebensgeschichte wider: So fordert Diawara beispielsweise in "Boloko" mit klagender und dennoch kraftvoller Stimme, die von einer zurückhaltenden Gitarre begleitet wird, die Abschaffung der Beschneidung von Mädchen. Das von einem funkigen Groove beschwingte "Bissa" plädiert für das Recht von Frauen, ihre Ehepartner selbst zu wählen In "Clandestin", das von der schwierigen Situation afrikanischer EmigrantInnen handelt, stellt Fatoumata sowohl rassistische Europäer als auch afrikanische Regierungen an den Pranger.
Als besonders großartiger Song auf "Fatou" sticht das melancholische "Wililé" heraus, welches die ganze Bandbreite von Diawaras samtiger Stimme erkennen lässt und die HörerInnen mit seiner sanften Melodie und der behutsam im Hintergrund zupfenden Gitarre ergreift.
AVIVA-Tipp: "Fatou" ist das gelungene Erstwerk einer begabten Künstlerin und spannenden Persönlichkeit. Das Album überzeugt nicht zuletzt durch Fatoumata Diawaras originelle Arrangements, ihr virtuoses Gitarrenspiel und natürlich ihre markante Stimme. Frau darf sich schon jetzt auf die zukünftigen Werke dieser Künstlerin freuen.
Fatoumata Diawara
Fatou
Label: World Circuit (Indigo)
VÖ: 16.09.2011
Weitere Infos finden Sie unter:
Fatoumata Diawara auf Myspace
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